Die Schülerinnen der 9a hatten das Tagebuch im Deutschunterricht gelesen und die Schüler der 9b hatten das Thema „Nationalsozialismus und seine Auswirkungen auf das Leben der Menschen der damaligen Zeit“ in der Klasse ausführlich behandelt. So waren beide Klassen sehr gespannt auf die Inszenierung zum Tagebuch des in einem Hinterhof vor der Nazi-Verfolgung versteckten jungen Mädchens Anne Frank. Überraschend war für alle ihre Darstellung durch drei Schauspieler/innen, wobei bald deutlich wurde, dass sie die verschiedenen charakterlichen Facetten des Mädchens glänzend auf die Bühne zu bringen wussten. Die minimalistisch daherkommende Inszenierung konnte die Intensität der Gefühle –von Angst, über Verzweiflung und Sehnsucht bis hin zur doch wieder aufblitzenden Lebensfreude –durch nur wenige Bühnenelemente und beeindruckende schauspielerische Leistungen den Schülerinnen und Schülern eindrucksvoll näherbringen. So verließen die Schülerinnenund Schüler zunächst auch betroffen schweigend das Theater. Nach der Rückkehr in die Klassenzimmer tauschten sich die Schülerinnen und Schüler im Klassenverband noch einmal über das Theaterstück aus. Dabei gab es gemischte Rückmeldungen, da die modern wirkende Inszenierung für manche doch den Charakter der Zeit und sogar den Ernst des Themas zu wenig widerspiegelte. Insgesamt war diese nachdenklich stimmende Theaterstunde aber eine Bereicherung für den Unterricht, die sich auf jeden Fall gelohnt hat.
Text/Fotos: K. Reinstadler