Heute sucht man im Internet aus vielfachen Bekleidungs-Angeboten Modelle, Farben und Größen aus, bestellt mit einem Klick und bekommt das gewünschte Objekt ins Haus geliefert. Oder man bummelt durch Geschäfte und bedient sich aus dem riesigen Angebot der Massentextilien, die oftmals in Asien unter denkwürdigen Bedingungen hergestellt werden. Wenige Jahrzehnte früher konnten Kleidungsstücke aus dicken Modekatalogen ausgewählt werden und wurden ebenfalls an die Haustür geliefert. Aber wie funktionierte der Kleidungserwerb um das Jahr 1900?
Angeleitet durch zwei ehrenamtlich tätige Museumspädagoginnen konnte die Klasse 7a durch Besichtigung dieses einzigen erhaltenen Industriedenkmals Einblicke in die damalige Praxis erwerben. Die ursprünglich 200 Wäschefabriken in Bielefeld und Umgebung schickten ihre Vertreter mit sogenannten Musterbüchern in die Haushalte, so dass vor Ort eine Modellauswahl getroffen, aus einer Farb- bzw. Musterpalette gewählt und individuelle Maße aufgenommen werden konnten. Die Bekleidungswünsche wurden in der Näherei der Wäschefabrik umgesetzt und die fertigen Objekte ausgeliefert. In einem Workshop durften die Schülerinnen und Schüler, abgestimmt auf den Textilgestaltungsunterricht in Klasse 8, individuelle Musterbücher für eine Schürze zusammenstellen. Anknüpfend an diese Erfahrungen werden dann im Unterricht eigene Schürzen entworfen, mit der Nähmaschine angefertigt und später im anstehenden Hauswirtschaftsunterricht zum Einsatz kommen.
Text/Fotos: Gudrun Nübel